Besitz und Ordnung
Ich dachte immer, der Weg zum Glück sein finanzielle Unabhängigkeit, sich alles kaufen zu können, wann immer man will. Das war ein Trugschluss. Lustig, das man als Mensch, der in armen Verhältnissen aufgewachsen ist den ganzen “Geld macht nicht Glücklich” Zitaten einfach keinen Glauben schenken will. Als Kind und Jugendlicher ist die Vorstellung sich tolle Sachen kaufen zu können einfach zu reizvoll. Jetzt wo ich finanziell unabhängig bin will ich aber plötzlich gar nicht mehr so viel haben. Ich glaube generell der Wunsch etwas zu haben ist immer größer und reizvoller als es letztendlich dann zu besitzen, aber sowas kann man auch nur wissen, wenn man einmal dort war.
Ich beschäftige mich momentan mit aufräumen und ausmisten und durch diverse Hörbücher ist mir aufgefallen, dass der Besitz von vielen Dingen nicht glücklich macht. Das Einzige was wirklich glücklich macht ist, das Besitzen von Dingen DIE glücklich machen. Ausmisten habe ich bis jetzt auch immer komplett falsch verstanden. Wir sollten beim Ausmisten nicht rigoros wegwerfen, sonder uns auf das Positive fokussieren: Dinge die wir lieben behalten, alles andere kann weg. Somit geht es nicht um das Wegwerfen, sonder um das Behalten.
Ich bin mit meinem kleinen “Büro” von meinem oberen Zimmer nach unten gezogen. Das wollte ich eigentlich mit euch teilen, hab es aber logistisch nicht geschafft. Der Platz hier unten ist wunderschön doch wirklich zufrieden war ich nie. Die Ecke, in der ich jetzt meinen Platz habe ist genau so groß wie mein alter Platz und trotzdem kommt mir alles so extrem voll und Chaotisch vor. Ich habe gelernt, das Chaos um uns herum spiegelt sich auch in uns wider und anders herum. Sind wir innerlich im Chaos, dann ist es auch um uns herum und wenn es um uns chaotisch ist, sind wir innerlich vollkommen aufgewühlt. Es heißt nicht umsonst, das man an einem sauberen und aufgeräumten Arbeitsplatz viel produktiver ist, als an einem unaufgeräumten. Das können bestimmt viele nachvollziehen.
Mit dem Gedanken im Hinterkopf habe ich mich ein mal genau bei mir umgesehen. Von meinem Schreibtisch mit PC mal abgesehen habe ich auch noch diverse Regale und einen großen weiteren Arbeitsplatz, der für Basteleien gedacht ist. Wirklich benutzt habe ich ihn allerdings bis jetzt nicht, Meist dient er als Ablage für Dinge “die ich noch wegräumen muss” aber wofür gerade kein Platz ist. Schon allein bei dem Gedanken hätte ich stocken müssen: Ich habe so viele Dinge, die ich nie benutze und nicht mal Platz dafür, das macht nun wirklich nicht glücklich. Also habe ich beschlossen, mit Hilfe von diversen (ja Selbsthilfe) Hörbüchern mir selbst zu helfen. Ich bin zum Glück ein recht logischer und zur Selbstreflexion fähiger Mensch, wenn auch extrem emotional zur selben Menge. Das ist, glaube ich mein größtes Problem. Ich weiß, das die Dinge, die mich extrem emotional belasten total nichtig sind, kann es aber nicht abstellen, schlimmes Gefühl sag ich euch!
Das Erste was ich gelernt habe: Es macht nicht glücklich viele Dinge zu besitzen, sonder nur dinge zu besitzen, die glücklich machen.
Das Zweite was ich gelernt habe: Ordentlich sein hat nichts damit zu tun die Dinge so clever wie möglich zu lager, sondern die Fähigkeit zu besitzen, sich nur mit geliebten Dingen zu umgeben und diesen einen festen Platz zu geben. Was nützt einem ein Lagersystem, in dem alles fein säuberlich geordnet ist, wir die Dinge darin aber nie wieder hervor holen. Deswegen muss man sich ins Gewissen rufen: Vielleicht haben genau diese Dinge bereits ausgedient oder sind bei jemand anderen viel nützlicher.
Seinen Besitz ausmisten bedeutet auch, seinen Kopf ausmisten und mit dem richtigen Gedanken fängt die Prozedur erst an. Warum geht es mir so schlecht, warum komme ich nicht zur ruhe und bin aufgewühlt? Ich liege in keinem Streit, es gibt kaum Dinge, die mich stressen und eigentlich sollte ich absolut entspannt und zufrieden sein, also warum komme ich nicht zur Ruhe? Ganz einfach: Meine Umgebung. Alles um mich herum ist so voll mit Dies und Das und den ganzen “tollen” Dingen, die man sich über die Jahre so angeschafft hat und genau die bringen mich unterbewusst aus der Ruhe. Somit hat meine Reise begonnen. Doch wo fängt man an?
Nächste Woche geht es weiter mit Teil 2 dieses Blogpost, wie sieht es bei euch aus? Ist eure Wohnung/ Zimmer auch “zu klein” für die ganzen Sachen die ihr besitzt? Ist ständig Unordnung, weil die Dinge keinen festen Platz haben? Vielleicht hilft euch ja dieser oder der nächste Blogpost ein wenig Ordnung in euer Leben zu bringen und wenn es nur eure Umgebung ist. Ein Schritt nach dem anderen.
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